„SMART-Methode? Habe ich schon x-mal gehört! Kenne ich bereits. Diesen Artikel muss ich nicht lesen.“
STOPP! Wenn Du so denkst, verpasst Du etwas! Warum haben 90 % der Menschen bereits von der SMART-Methode gehört, aber nur ein Bruchteil dieser Menschen wendet sie tatsächlich an? Weil sie die Tipps, die Du in diesem Artikel findest, im Arbeitsalltag nicht umsetzen.
Hier findest Du alles, was Du für eine erfolgreiche Umsetzung der SMART-Methode benötigst; inklusive einer PDF-Vorlage mit neun Seiten.
Auf das darfst Du Dich in diesem Artikel freuen
- Die SMART-Methode: Alle haben davon gehört, doch kaum jemand setzt sie um
- Warum sollst Du Dir überhaupt Ziele setzen?
- Definition und Herkunft der SMART-Methode
- Anwendung der SMART-Methode
- S wie spezifisch
- M wie messbar
- A wie attraktiv
- R wie realistisch
- T wie terminiert
- Häufige Fehler bei der Zielformulierung
- PDF-Vorlage für die SMART-Methode
- Schlusswort
Weitere Zeitmanagement-Methoden
Dieser Artikel ist Teil einer Serie über die beliebtesten Zeitmanagement-Methoden. Lerne auch die anderen Methoden kennen:
- Getting Things Done: Das ganze Konzept in wenigen Minuten erklärt
- Timeboxing: Wie Elon Musk, Bill Gates und andere Top-Performer ihren Tag strukturieren
- Personal Kanban: Der Weg zu einem besseren Zeit- und Selbstmanagement
- Das Eisenhower-Prinzip einfach erklärt (inklusive PDF-Vorlage)
- Die ALPEN-Methode: So einfach bewältigst Du den Berg an Arbeit (inklusive Vorlage)!
- Die ABC-Analyse: Mit diesen Tipps wendest Du die populäre Zeitmanagement-Methode richtig an
- Die Zeitflussanalyse: Finde in 5 einfachen Schritten heraus, wo Du Zeit verlierst
Die SMART-Methode: Alle haben davon gehört, doch kaum jemand setzt sie um
Tatsächlich wird die SMART-Methode in vielen Seminaren und Weiterbildungsveranstaltungen immer und immer wieder durchgekaut. Ich habe einen Blick in mein Archiv geworfen und finde dort mindestens 6 (!) von mir besuchte Weiterbildungen oder Kurse, in denen es Unterlagen zu SMART gab.
Hier kommt das große ABER: Ich könnte jetzt auf die Straße gehen und 100 zufällig ausgewählte Passanten fragen, ob sie schon mal von SMART gehört haben. 90 Personen würden die Frage wohl bejahen. Wenn ich die Leute dann aber im Alltag begleitete und schaute, wie sie ihre Ziele formulieren, stellte ich fest: Kaum eine Person formuliert ihre Ziele smart! Die Menschen haben vielleicht von der SMART-Methode gehört, sie aber offenbar nicht verstanden.
Das, was die meisten Menschen unter „Zielformulierung“ verstehen, sind nichts weiter als Absichten, Ideen, Wünsche, Hoffnungen oder Träume; aber definitiv keine smart formulierte Ziele. Ein paar dieser schlechten Beispiele:
- Wir möchten das Design unserer Webseite verbessern.
- Wir wollen die Herstellungskosten reduzieren.
- Wir hätten gerne mehr Follower auf unseren Social Media-Kanälen.
- Wir wollen das Projekt so günstig und so schnell wie möglich umsetzen.
- Wir setzen auf eine hohe Qualität.
- Wir hätten gerne einen moderneren Hauptsitz.
- Wir wollen den Umsatz steigern.
Gähn! Langweilig! Ich sage Dir: Wenn Du Deinem Team solche Ziele setzt, kann ich Dir garantieren, dass alle in eine andere Richtung rennen und Du das, was Du eigentlich möchtest, nicht erreichen wirst. Mit solchen Zielen sind Missverständnisse garantiert, weil niemand weiß, was Du konkret erwartest.
Ich hoffe, Du verstehst die SMART-Methode nach dem Lesen dieses Artikels und kannst sie korrekt anwenden.
Warum sollst Du Dir überhaupt Ziele setzen?
Ziele sind absolut notwendig, wenn Du erfolgreich sein willst. Menschen, die sich keine Ziele setzen, sind in der Regel erfolglos; denn wer nichts anstrebt, wird auch nichts erreichen. Zudem weißt Du ohne Ziele gar nicht, ob Du das, was Du anstrebst, bereits erreicht hast. Und ohne Ziele lässt sich kein Kurs bestimmen.
„Wer nicht weiß, wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.“
Mark Twain
„Nur wer weiß, wo er hinsegeln will, setzt die Segel richtig.“
Jürg Meier
„Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.“
Michel de Montaigne
„Es gibt keinen günstigen Wind für den, der nicht weiß, in welche Richtung er segeln will.“
Wilhelm I., Prinz von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg, genannt Wilhelm der Schweiger
Ziele haben viele Vorteile. Sie …
- … geben uns Orientierung
- … sind Ansporn und Motor zugleich
- … zu erreichen, macht zufrieden
- … steigern das Selbstvertrauen
Definition und Herkunft der SMART-Methode
Die SMART-Methode ist eine fünfstufige Strategie, um Ziele richtig zu setzen, zu formulieren und schlussendlich tatsächlich zu erreichen. Wenn Du Ziele nach dieser Methode formulierst, bewahrst Du Deinen Fokus, verhinderst blinden Aktionismus und konzentrierst Deine Energie auf die wesentlichen Dinge.
Die Methode geht zurück auf den Unternehmensberater, Managementforscher und Bestseller-Autor Peter Drucker und sein Management by Objectives. Das erste Mal erwähnt wurde die Methode dann von George T. Doran im Jahr 1981 in seinem Artikel There’s a S.M.A.R.T. way to write management’s goals and objectives. In den 1990er-Jahren ergänzten Edwin Locke und Gary Latham die SMART-Methode mit Ergebnissen aus ihrer Zielsetzungstheorie. Seither gewann die Methode an Bedeutung und Beliebtheit.
Anwendung der SMART-Methode
Kommen wir nun zu den Definitionen der fünf Buchstaben von SMART.
S wie spezifisch
Bei der Zielformulierung ist es enorm wichtig, Verallgemeinerungen zu vermeiden. Vage und undeutliche Formulierungen trüben Deinen Fokus und führen dazu, dass Du weniger Ziele erreichst.
Formuliere Deine Ziele deshalb so spezifisch wie möglich, damit kein Zweifel daran besteht, was Du erreichen möchtest. In meinem Coaching vergleiche ich das gerne mit dem Tauziehen:
- zuerst musst Du wissen, an welchem Tau Du ziehen sollst
- danach musst Du wissen, in welche Richtung Du das Tau ziehen sollst
- und zuletzt musst Du wissen, wie weit Du das Tau ziehen musst, bis Du gewonnen hast
Je genauer Du Dein Ziel beschreibst, desto leichter kann Dein Team daraus ableiten, welche Schritte zur Zielerreichung nötig sind.
M wie messbar
Formuliere Dein Ziel so, dass Du weißt, wann Du es erreicht hast. Wenn Du die Anzahl Follower beim Instagram-Account Deines Unternehmens erhöhen möchtest, definiere genau, wie viele Follower das Ziel sind. Wenn Deine Verkaufsstellen ihren Umsatz erhöhen sollen, definiere auch hier genau, welchen Umsatz Du konkret anstrebst.
Damit ein Ziel messbar ist, musst Du konkrete Kennzahlen, Mengen oder die Einhaltung von Normen und Standards definieren.
A wie attraktiv (auch: akzeptiert, aktivierend, angemessen, ambitioniert, aktiv, ausführbar)
Ein Ziel erreichst Du in der Regel nur dann, wenn alle beteiligten Personen davon überzeugt sind, dass es ein lohnenswertes Ziel ist. Deine Mitarbeitenden müssen verstehen, weshalb Du dieses Ziel anstrebst und sie müssen die Idee dahinter unterstützen.
Bei einer Verkaufsstelle, die mangels Umsatz vor einer möglichen Schließung steht, macht es einen Unterschied, ob Du schreibst:
„Wir wollen bis Ende des nächsten Jahres den Break-even erreichen.“
oder
„Wir wollen die Verkaufsstelle und die Arbeitsplätze erhalten, indem wir den Umsatz bis Ende des nächsten Jahres um mindestens 15 % erhöhen.“
Wetten, dass Deine Mitarbeitenden bei der zweiten Formulierung mehr Gas geben?
R wie realistisch (auch: realisierbar)
Du solltest Deine Ziele stets so formulieren, dass sie grundsätzlich erreichbar sind (wenn auch mit einer guten Portion Anstrengung).
„Wir werden dieses Jahr zum größten Musical-Produzenten in Hamburg“ ist ein unmögliches Ziel. Außer, Du arbeitest bei der Stage Entertainment. Wenn Du Dir und Deinem Unternehmen jedoch das Ziel setzt, mit eurer Musical-Produktion bis zum Ende der Spieldauer mindestens 30’000 Besucherinnen und Besucher anzulocken, dann ist das grundsätzlich erreichbar, bedingt jedoch eine gehörige Menge Anstrengung, Fleiß und möglicherweise Tränen.
T wie terminiert
Jedes Ziel muss ein Datum haben, bis wann es erreicht sein soll. Dieser Endtermin ist nicht nur eine Kontrollmöglichkeit, sondern soll auch anspornen. Du kennst es sicher: Je näher ein Endtermin rückt, desto mehr gibst Du Dir Mühe. Wir sahen dies schon in meinen Artikeln zu Timeboxing und zum Parkinsonschen Gesetz.
Häufige Fehler bei der Zielformulierung
In meiner Tätigkeit als Zeit- und Selbstmanagement-Coach sehe ich immer wieder die gleichen Fehler, wenn es um die Formulierung von Zielen geht. Hier findest Du einige Beispiele von ungünstigen Formulierungen und die verbesserten Varianten.
FALSCH | RICHTIG |
Ich möchte ein Buch schreiben. | Ich verfasse bis Ende des nächsten Jahres ein Buch mit mindestens 200 Seiten, indem ich jede Woche mindestens vier Seiten schreibe. |
Ich möchte abnehmen. | Ich nehme bis zum nächsten Urlaub mindestens 4 Kilo ab, indem ich jede Woche mindestens zweimal für je eine Stunde ins Fitnessstudio gehe und mich an den Ernährungsplan meines Arztes halte. |
Ich möchte einen neuen Job. | Ich bewerbe mich jede Woche um mindestens eine ausgeschriebene Marketingstelle, die meinen Fähigkeiten und meiner Persönlichkeit entspricht. |
Ich möchte mit dem Rauchen aufhören. | Ab dem 1. Juli rauche ich keine einzige Zigarette mehr. |
Ich will das Projekt mit möglichst tiefen Kosten abschließen. | Wir halten das Projektbudget von 75’000 Euro ein, indem wir den aktuellen Stand wöchentlich überprüfen. |
Wir wollen möglichst gesund produzieren. | Bei der Herstellung unseres neuen Brötchens setzen wir ausschließlich auf Bio-Qualität und verzichten auf Geschmacksverstärker und Stabilisatoren. |
Wir hätten gerne mehr Follower auf Instagram. | Bis zum Jahresende haben wir auf Instagram 24’000 Follower. Hierfür produzieren wir an jedem Werktag mindestens 2 Posts. |
Wir wollen in der Sommersaison mehr Gäste in unserem Hotel. | Durch die neue Zusammenarbeit mit einer Reisebürokette ist unser Hotel in den Monaten Juli und August jederzeit zu mindestens 85 % gebucht. |
Wir verbessern unser Qualitätsmanagement. | Bis am 30. September sind wir nach ISO 9001 zertifiziert und alle Mitarbeitenden entsprechend geschult. |
PDF-Vorlage für die SMART-Methode
Wenn Du möchtest, kannst Du Dich hier für meinen wöchentlichen Newsletter eintragen und gleichzeitig mein neunseitiges Vorlage-PDF zur SMART-Methode herunterladen.
Schlusswort
Die SMART-Methode ist eine tolle Sache! Einen Haken hat sie aus meiner Sicht jedoch: Sie verführt dazu, nur Ziele zu setzen, bei denen wir uns zu 100 Prozent sicher sind, sie tatsächlich erreichen zu können. Meiner Ansicht nach ist dies ein Fehler. Ich selbst setze mir regelmäßig ambitionierte Ziele, bei der nur schon eine Zielerreichung von 70 % als großer Erfolg gewertet werden kann. Larry Page, einer der Google-Gründer, sagte mal:
„Wenn man ein verrücktes, ambitioniertes Ziel setzt und es verfehlt, wird man dennoch etwas Bemerkenswertes erreichen.“
Larry Page
Wer nach den Sternen greift, setzt sich dabei vielleicht ein (zu) hohes Ziel, erreicht durch die größere Anstrengung aber immerhin den Mond.
„Es ist erstaunlich, was man mit einem kleinen, engagierten Team erreichen kann, wenn man sich nicht von der etablierten Art und Weise, Dinge zu tun, behindert fühlt. Dennoch habe ich im Laufe der Zeit gelernt, dass es überraschend schwierig ist, Teams dazu zu bringen, super ehrgeizig zu sein, weil die meisten Menschen diese Art von Denken nicht gewohnt sind. Sie neigen dazu, davon auszugehen, dass Dinge unmöglich sind, oder sie haben Angst vor dem Scheitern.“
Larry Page in einem Brief an die Aktionäre (2013)
Schließe niemals ein Ziel aus, weil Du es für unerreichbar hältst. Sei kühn. Es gibt oft einen Weg. Deine Aufgabe ist es, ihn zu finden und den Mut zu haben, ihn zu gehen. Was Du für erreichbar hältst, ist nur eine Frage dessen, was Du im Moment weißt. Wenn Du Dich erst einmal auf den Weg gemacht hast, wirst Du viel lernen, vor allem, wenn Du Dich mit anderen austauscht; es werden sich Wege auftun, die Du vorher nicht gesehen hast. Hermann Scherer schreibt dazu in „Schatzfinder: Warum manche das Leben ihrer Träume suchen – und andere es längst leben“:
„Neun von zehn Menschen setzen sich auch niemals große Ziele im Leben. Warum? Weil sie nicht scheitern wollen. Das ist verständlich. Aber was können sie dann noch gewinnen? Wenn Sie den auf diese Weise 100-prozentig sicher entgangenen Gewinn auf der inneren Bilanz abgezinst als Verlust buchen, sieht der Sicherheitsdeal plötzlich sehr verlustreich aus.“
Vielen von uns wird beigebracht, realistisch zu sein. Auch ich setzte mir früher oft Ziele, die leicht erreichbar waren und dachte nicht in großen, radikalen Dimensionen. „Großes Denken“ verändert die Welt. Es ist das, was Amazon, Google, Tesla – oder was auch immer als Nächstes kommt – hervorbringt. Realistisches Denken, kleine Ziele und triviale Träume werden Dich nicht motivieren – und Du wirst in der Mitte landen und mit der Masse konkurrieren.
Träume groß, setze Dir große Ziele und finde heraus, wie Du diese noch übertreffen kannst! Lies alles über die Leistungen großer Menschen und großer Unternehmen. Umgib Dich mit allem, was Dich inspiriert, groß zu denken, groß zu handeln und Dein volles Potenzial auszuschöpfen.